Referenten: Axel Scheithauer und Dr. Marcus Winteroll
Wo steht die Disziplin Software-Engineering heute? Ist es überhaupt eine Ingenieursdisziplin oder eher ein Handwerk? Nach über 70 Jahren Softwareentwicklung scheint immer noch nicht klar zu sein, worum es sich dabei eigentlich handelt. Methoden kommen und gehen. Alle paar Jahre wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben, mit neuer Terminologie, mit neuen Evangelisten.
Doch mit Gläubigen ist eine sachliche Diskussion oft schwierig. Und die alten Haudegen sagen sowieso, es sei nur alter Wein in neuen Schläuchen. Wie könnte man die unterschiedlichen Methoden objektiv vergleichen? Oder wenigstens in einer gemeinsamen Sprache über die Unterschiede sprechen? Diese Frage versucht die SEMAT Initiative (Software Engineering Method and Theory) zu beantworten. Auf den Weg gebracht von drei mit allen Wassern gewaschenen alten Hasen: Ivar Jacobson (Anwendungsfälle), Bertrand Meyer (Design by Contract) und Richard Soley (Präsident der Object Management Group) – genannt die Troika. Der erste Schritt ist die Essence, ein Kernel und eine Sprache für Software-Engineering-Methoden. Auch wenn sich das alles sehr theoretisch anhört, gibt es schon die ersten enthusiastischen Berichte aus der Praxis. Durch das Rahmenwerk Essence würden die Beteiligten nicht mehr aneinander vorbei reden. Endlich komme man wirklich zu den Fragen, die eine Methodik beantworten muss.
In unserem Abendvortrag wollen wir Essence vorstellen und von aktuellen Praxiseinsätzen und Forschungsarbeiten berichten.