Die noch recht junge Disziplin „Modellbasiertes Systems Engineering (MBSE)“ macht sich auf den Weg eine Schlüsseldisziplin der Zukunft für die Systementwicklung zu werden. Sie adressiert Problemthemen, die Unternehmen aktuell beschäftigen. Hierzu zählen immer komplexer werdende Systeme mit immer kürzeren Time-to-Market-Zeiten und globalem Wettbewerb. In diesem Umfeld ist 2006 die Systemmodellierungssprache OMG Systems Modeling Language (OMG SysML) als Standard veröffentlicht worden. Sie ist ein wichtiger Baustein des MBSE, aber nicht die alleinige und wichtigste Wunderwaffe. Weitere Bausteine sind Prozesse, Werkzeuge, Modellbibliotheken und weitere Standards. Diese stehen heute nur zum Teil zur Verfügung.
Das International Council on Systems Engineering (INCOSE) – der internationale Dachverband der Systems-Engineering-Disziplin – hat in seiner Vision 2020 das MBSE als Schlüsseltechnologie benannt und das Zukunftsbild inhaltlich ausgestaltet. Eine Konsequenz der Vision 2020 ist, dass INCOSE im Bereich Forschung und Ausbildung einen Schwerpunkt auf den Bereich MBSE legt und damit das Thema aktiv voranbringt. Die deutschsprachige Vertretung von INCOSE – die Gesellschaft für Systems Enginee-ring e.V. (GfSE) – greift das Thema ebenfalls auf und hat gemeinsam mit dem European Southern Observatory (ESO) das weltweite Vorzeigeprojekt APE des MBSE geschaffen.
Aktuelle Themen des MBSE sind neben der Weiterentwicklung der SysML, die Modellvalidierung, Variantenmodellierung, Simulationen, Werkzeugketten, Ontologien, funktionale Architekturen und Dokumentengenerierung. Sie bestimmen derzeit die Diskussionen und Konferenzen des MBSE-Umfelds.
Der Weg zum MBSE erfordert neue Prozesse, Rollenbeschreibungen und Infrastruktur. Es ist mehr als der Kauf eines neuen Werkzeugs mit zugehöriger Schulung. Die Einfüh-rung des MBSE ist ein Veränderungsprozess der vom Unternehmen aktiv betrieben werden muss.
Der Beitrag stellt Ihnen das MBSE vor und zeigt die Chancen für Unternehmen auf.