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Qualitätsexperimente

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„Das Experiment kann aber auch einfach darin bestehen, ohne bestimmte Hypothese eine bis dahin nicht beobachtete Situation herbeizuführen und sich vom Ergebnis „überraschen zu lassen““

Quelle:  https://de.wikipedia.org/wiki/Experiment

Legt man diese Definition zugrunde, so ist jedes Barcamp ein Experiment. Während die Rahmenbedingungen bekannt sind, fallen die neuen Personenkonstellationen und Themen doch auf jeden Fall unter „eine bis dahin nicht beobachtete Situation“. Genauso war es auch bei der fünften Ausgabe des QS-Barcamps, die am Wochenende vom 03.-04.09.2021 - leider wieder remote - stattgefunden hat. Wir haben am Setup technisch zwar etwas verändert, um dem Thema Datenschutz vollends gerecht zu werden, aber das grundsätzliche Prinzip aus Auftakt am Freitag, Eröffnung durch eine Keynote, Marktplatz und Sessions am Samstag war das Altbewährte. Das überraschende Ergebnis hingegen hat geklappt, wenn man den geäußerten Meinungen vor Ort, auf Twitter oder im Tester-Slack so zuhört. So wurden hier Themen vom Code of Conduct über neue Tools bis hin zu übergreifenden Aspekten wie psychologischer Sicherheit genannt. Der Inhalt der Überraschung war so unterschiedlich wie positiv, was ja auch durchaus in der Natur der Sache liegt, da ein Barcamp von vielen unterschiedlichen und parallelen Sessions lebt. Allen gemein war jedoch der gemeinsame Auftakt mit Lisi Hockes Keynote am Morgen zum Thema „Growing an Experiment-driven Quality Culture“. Der Vortrag hat nicht nur Experimente beleuchtet, sondern war auch sonst ziemlich großartig und hat damit den Tenor für den Tag gesetzt. Wer die Chance hat, diesen Vortrag irgendwo live zu sehen, go for it! Lisi hat es auf sehr empathische und offene Weise zu zeigen, wie sie mit Experimenten umgeht, insbesondere auch, wenn mal ein Experiment nicht klappt.

Für mich persönlich war eine Session zum Thema „Zeit fürs Lernen?“ der Auftakt in den Open Space. Als Trainer ist es für mich immer spannend, wie andere sich dem Thema Lernen nähern. In der Diskussion ging es darum, wie man Lernen als Bestandteil der Arbeit auf allen Ebenen etablieren kann und welche Auswirkungen es auf einen persönlich hat. Angefangen von der Wertschätzung des Lernens bis hin wie man mit Situationen umgehen kann, in denen Lernen rein als persönliches Hobby abgetan wird, wurden einige spannende Punkte beleuchtet. Und ja, als ultima ratio wurde hier auch der Firmenwechsel angesprochen, aber Konsens war, dass man vorher durchaus das Gespräch mit Team und ggf. Vorgesetztem suchen sollte, um solche Themen transparent zu machen. Gefühlt war die Session auch viel zu schnell zu Ende, so dass ich sehr abrupt in die nächste Session gewechselt bin. Gleicher Host – anderes Thema: Testkonferenzen. Es wurde einfach mal gesammelt, welche Konferenzen Teilnehmende empfehlen können und diese ein wenig nach Preis und Fokus (Event vs. Inhalt) einsortiert. Unabhängig davon fand ich es schön zu hören, dass Themen wie ein durchgesetzter Code of Conduct, kein Pay-To-Speak und Diversität der Sprecher eigentlich einhellige Grunderwartungen an Konferenzen sind. Den Nachmittag habe ich Hummel gespielt und bin zwischen zwei Sessions gependelt: „Experimentation Stories“ und „Testen vs. Agilität“. Erstere hat das Zentralthema der Keynote wieder aufgegriffen und es fand ein Austausch über selbst durchgeführte Experimente statt, letztere hat sich der veränderten Rolle des Testens in agilen Kontexten angenommen. Und nein, Agilität und Testen schließen sich nicht per se aus (Zwinkern)

In Slot 4 ging es um „QS neu einführen“. Schön war, dass hier QS und Testen nicht gleichgesetzt wurden und spannend fand ich die Vielzahl von Ansätzen und Ideen, die durch die unterschiedlichen Hintergründe und Entwicklungsprozesse der Teilnehmenden geprägt waren. Context driven at its best! Abgeschlossen habe ich den Tag mit einer Session rund um Testpodcasts. Hier wurden die üblichen Verdächtigen diskutiert und auch festgestellt, dass gerade die Lücke „Testen und deutschsprachig“ recht auffällig hervorsticht.

Ein Highlight, das hier unbedingt noch erwähnt werden muss, ist, dass Lisi Hocke ihr Sprecherhonorar für einen guten Zweck zur Verfügung stellt. Dieser gute Zweck wird Moinworld e.V. sein - ein Verein, der sich "dem Empowerment von Frauen im technischen Bereich durch Weiterbildung, Networking und Mentoring" verschrieben hat.  Die großartige Community auf dem Barcamp hat dann spontan einen Spendenpool eröffnet, um sich dieser Spende anzuschließen. Chapeau an alle, die sich beteiligt haben. Das ist so großartig, dass wir von oose uns entschieden haben, die Spendensumme, die bis zum 10.9.21 zusammengekommen ist, zu verdoppeln.

Für mich persönlich war die Jubiläumsausgabe eine der besten Ausgaben bisher. Aus Organisatorsicht hat das technische Setup gut geklappt und auch die Auftaktveranstaltung am Vorabend, die wir im Vorjahr noch haben ausfallen lassen, hat zur tollen Stimmung beigetragen. Aus Teilnehmersicht habe ich einige sehr spannende Diskussionen gehabt. Dennoch hoffe ich, dass wir für das QS-Barcamp 2022 wieder ein Treffen vor Ort haben werden. Dass es eine 2022-Ausgabe geben wird, steht auf jeden Fall fest. Dies haben die Teilnehmenden dieses Jahr in alter Tradition gemeinsam beschlossen.

 

Sehen wir uns 2022?